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Hat der Brunnebauer Georg Bausch mit einem solchen einfachen Gerät
die Löcher in die vielen hundert Kiesel gebohrt und damit die damaligen
studierten Praehistoriker an der Nase herumgeführt ?
Foto: Rolf Hohmann
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Mit welchem Gerät hat der Windecker Brunnenbauer Georg
Bausch in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit die 1 mm starken Löcher
in die vielen Mainkiesel- und Schieferanhänger gebohrt, die
in den von ihm vor dem Ersten Weltkrieg im nördlichen Hanauer Kreisgebiet
entdeckten und in der Fachwelt Aufsehen erregenden "Wetterauer Brandgräber"
als Beigaben geborgen wurden?
Mit dieser wichtigen Frage in der spannenden "Fälscherstory" beschäftigt
sich der Geschichtsverein Windecken 2000 seit Beginn dieses Jahres. Da
der mit seiner großen Familie in beengten Verhältnissen wohnende
"Reichlimeshilfsforscher" Bausch, wie er sich selbst nannte, weder die
Mittel hatte, sich eine der damaligen elektrischen Bohrmaschinen zu kaufen,
noch Beziehungen zu Zahnärzten oder Feinmechanikern pflegte, war guter
Rat teuer. Vorsitzender Rolf Hohmann suchte ihn im Internet und wurde auch
fündig. Aus Köln erhielt er den Hinweis, daß Bausch vielleicht
einen Fiedel- oder Drillbohrer, auch Dreul geannt, benutzte, "wie ihn
Goldschmiede früher verwendet haben". Dies sei ein handliches
Gerät, das der Brunnenbauer vielleicht sogar selbst hergestellt haben
könnte. Nun sind solche inzwischen in Europa schon lange nicht mehr
verwendeten Drillbohrer bereits seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt.
Rolf Hohmann wandte sich mit seinem Problem an die Staatliche Zeichenakademie
Hanau, die tatsächlich über einen Dreul als Vorführmuster
verfügt.
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Dr. Thiele bei der Vorführung des Einhanddreuls in der Bibliothek der Zeichenakademie
Foto: Rolf Hohmann
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Der Leiter der Abteilung für Theorie und der Bibliothek, Dr. Bruno-Wilhelm
Thiele, erklärte sich bereit, die Handhabung des Einhanddreuls an
einem Kieselstein zu demonstrieren. Da kein geeigneter Steinbohrer zur
Verfügung stand und somit keine Zeitnahme erfolgen konnte, soll dieser
Versuch demnächst stattfinden. Parallel dazu wird Rolf Hohmann Bohrversuche
mit einem normalen Standbohrgerät durchführen, um Zeitvergleiche
anstellen zu können.
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