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Steinketten erstmals in einer Vitrine vereint
Einmalige Ausstellung in der Stadtbücherei im Jahre 2004
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Maria Schmidt, Ute Speer und Alexander bewundern die Steinketten.
Foto: Rolf Hohmann
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Die "Wetterauer
Brandgräber" und vor allem die als Beigaben geborgenen
Schmuckketten aus Kieselsteinen und Schieferplättchen,
beschäftigen die die interessierte Öffentlichkeit auch rund
90 Jahre nach ihrem Auffinden immer noch. Auf Wunsch seiner Nachkommen
unternimmt der Amateurarchäologe Rolf Hohmannn seit nunmehr drei
Jahren den Versuch, den 1958 von der Archäologin Dr. Gudrun Loewe
erhobenen Vorwurf, der Windecker Brunnenbauer Georg Bausch habe diese
bandkeramischen Brandgräber samt Beigaben allein gefälscht,
zu entkräften. Dies ist zum Teil auch gelungen, zumindest was die
Brandgräber "als solche" betrifft. Rätsel geben weiterhin die
1 mm-Löcher in den Schmuckketten auf. Nach übereinstimmender
Auffassung der Fachleute verfügten die Steinzeitmenschen nicht
über das nötige Werkzeug, um solche feinen Bohrungen
herzustellen. Von den etwa 100 zwischen 1907 und 1920 geborgenen
"Wetterauer Steinketten" haben offensichtlich nur zwölf den Krieg
überstanden. Früher waren sie eine Zierde der Museen; nach
Bekanntwerden der "Fälscheraffäre" verschwanden sie in
dunklen Depots.
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Diese vor dem Ersten Weltkrieg in der Gemarkung Windecken geborgene
Schmuckkette aus Schieferplättchen erregt die besondere Aufmerksamkeit
der Besucher.
Foto: Rolf Hohmann
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Rolf Hohmann ist der Meinung, daß diese handwerklich hervorragend
gefertigten Schmuckketten, von denen keine der anderen gleicht, mit
entsprechenden Hinweisen versehen, wieder in die Schauvitrinen
zurückkehren sollten. Dank des Entgegenkommens des
Archäologischen Museums Frankfurt, des Historischen Museums Hanau
und des Heuson Museum Büdingen ist es ihm mit Unterstützung
der Stadt Nidderau gelungen, alle bekannten "Wetterauer Steinketten" in
einer Vitrine zu vereinen. Nebeneinander aufgestellt, geht von diesen
Ketten - gefälscht oder nicht - eine gewisse Faszination aus.
Im Juni 2004 wurde die Ausstellung im Historischen Rathaus Windecken
(Stadtbücherei) eröffnet. Anwesend waren Bausch-Enkelin Maria
Schmidt, Urenkelin Ute Speer und Ur-Ur-Enkel Alexander aus
Langendiebach. Auch sie hatten für die Steinketten, die ihrem
Urahn zugeschrieben werden, nur bewundernde Worte. Eine hochbetagte
Dame aus dem nahen Senioren-Wohnheim meinte beim Anblick der
Schieferplättchenkette: "Mit diesem Schmuckstück würde
ich bei einer Prominentenparty alle Diamantcolliers ausstechen."
Die Ausstellung wirde im Dezember 2004 beendet.
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Im Historischen Museum Hanau werden diese punkt- und strichverzierten
Kieselsteinketten ausgestellt. Gefunden wurden sie in der Gemarkung
Butterstadt.
Foto: Rolf Hohmann
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2000
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