Nulla dies sine linea
Geschichtsverein Windecken 2000

Home
Geschichtsverein Windecken 2000
Schreiben des Vorsitzenden Rolf Hohmann an den Hanauer Anzeiger z. Hd. des Chefredakteurs Dieter Schreier mit Kopien an die Verleger Dr. Horst Bauer und Thomas Bauer sowie an Helmut-Henning Schimpfermann, Chef vom Dienst
 

Nidderau, 02. Juli 2002

Da ich als Vorsitzender zunehmend darauf angesprochen werde, weshalb über die vielfältigen Aktivitäten des Geschichtsvereins Windecken 2000 im Hanauer Anzeiger in jüngster Zeit nur recht spärlich berichtet wird, möchte ich dazu ein paar Anmerkungen machen. Ich darf vorausschicken, daß jede unserer Pressemitteilungen und die zumeist bebilderten Beiträge (jpeg) per E-Mailverteiler in der Regel jeweils an fünf Zeitungsredaktionen unseres Raums abgeschickt werden.

Für einen in Windecken ansässigen Verein ist nun einmal der Hanauer Anzeiger aufgrund seiner Verbreitung die wichtigste Tageszeitung. In den Monaten August bis Dezember des Gründungsjahrs 2000 fanden ganze zwei (!) Beiträge Gnade vor den Augen Ihrer Redakteure, wie aus der beigefügten Aufstellung ersichtlich ist. Im Jahr 2001 wurde der Hanauer Anzeiger mit 36 Veröffentlichungen und 17 Fotos seinem "Führungsanspruch" gerecht.

Wir können es uns nun nicht erklären, weshalb in diesem Jahr bei gleichbleibendem Angebot die Veröffentlichungen deutlich zurückgegangen sind und die meisten unserer Pressemitteilungen im Redaktions-Papierkorb landeten. Als der Geschichtsverein Windecken bereits nach anderthalbjährigem Bestehen für seine vielgerühmte Internet-Website von der Stiftung BVB Volksbank einen Förderpreis von DM 1500,- erhielt, war dies dem Hanauer Anzeiger keine müde Zeile wert. Müssen wir erst den Pulitzer-Preis gewinnen, um die Aufmerksamkeit Ihrer Zeitung zu erringen? Dieses Negieren einer allseits anerkannten Leistung unseres Vereins, hat hier Unverständnis ausgelöst.

Da ich die Aktivitäten der konkurrierenden Nidderauer Geschichts- und Heimatvereine genau verfolge muß ich leider feststellen, daß unser Verein von Ihrer Zeitung seit Beginn dieses Jahres offensichtlich benachteiligt wird. Ich kenne zwar die Gründe nicht, doch während meiner Tätigkeit als freier Mitarbeiter Ihrer Zeitung habe ich immer streng darauf geachtet, daß die kleinen gegenüber den mitgliederstarken Vereinen hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitsarbeit gleich behandelt werden. Es hat diesbezüglich in drei Jahrzehnten auch keine begründeten Beschwerden gegeben.

Wir hoffen nun sehr, daß unsere Pressemitteilungen künftig wieder angemessen berücksichtigt werden. Der Geschichtsverein Windecken 2000 behält sich vor, dieses Schreiben und Ihre ev. Antwort auch anderen Personen zur Kenntnis zu geben.


Nidderau, 11. August 2002

Leider ist auf unser Schreiben vom 2. Juli 2002 keine Reaktion erfolgt. Seitdem haben wir ihrer Redaktion neun Pressebeiträge per E-Mail übermittelt, von denen bis heute lediglich eine (!) am 23.07.2002 in Ihrer Zeitung veröffentlicht wurde. Platzgründe dürften während der Ferienzeit wohl kaum eine Rolle gespielt haben.

An uns wird weiterhin die Frage gerichtet, weshalb ausgerechnet im Hanauer Anzeiger so gut wie keine Mitteilungen unseres Vereins erscheinen. Wir konnten sie bisher leider nicht definitiv beantworten. Obwohl unsere Internet-Präsenz ständig zunimmt, sind viele an der "Fälscherstory" um den Windecker Brunnenbauer Bausch interessierten Mitbürger vor allem auf den Hanauer Anzeiger als Informationsquelle angewiesen.
Sollte die Verlagsspitze entschieden haben, aus was für Gründen immer, künftig keine Pressemitteilungen des Geschichtsvereins Windecken 2000 mehr zu veröffentlichen, so bitten wir der Fairneß halber um eine entsprechende Mitteilung.

Wir behalten uns vor, dieses Schreiben in geeigneter Weise auch anderen Personen zur Kenntnis zu geben.


Nidderau, 26. August 2002

Die "älteste deutsche Tageszeitung mit Vollredaktion" hat auch unser Schreiben vom 11. August 2002 unbeantwortet gelassen. Die Zeiten, als der von mir hochgeachtete Chefredakteur Helmut Blome das Sagen in der Redaktion hatte, sind leider längst vobei. Er war stets bereit, wie übrigens auch der für Hanau-Land zuständige Redakteur Winter, sich mit kritischen Fagen und Anmerkungen der "Reporterfamilie Hohmann" im Interesse der Sache auseinanderzusetzen.

Es darf daran erinnert werden, daß ich rund 25 Jahre lang als freier Mitarbeiter Ihrer Zeitung eine solide und oft von Ihrem Hause gelobte Berichterstattertätigkeit in Wort und Bild ausübte. Während der ereignisarmen Hauptferienzeit war ich stets ein zuverlässiger "Lückenfüller" und meine fundierten, geschichtsbezogenen Beiträge wurden von vielen Lesern gesammelt. Auch mein Sohn Bernd, zweiter Vorsitzender des Geschichtsvereins Windecken, opferte lange einen Teil seiner Freizeit, um unter dem Zeichen (bho) seine Mutter zu entlasten, die drei Jahrzehnte lang für den Hanauer Anzeiger, über das Normalmaß hinaus, als engagierte freie Mitarbeiterin tätig war. Das sollte im Zusammenhang mit der zur Diskussion stehenden Angelegenheit nicht ganz in Vergessenheit geraten. Leider handeln die Verantwortlichen des HA offensichtlich nach der Devise: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan..."

Im Hessischen Gesetz über Freiheit und Recht der Presse ist im § 1 (2), analog zum Grundgesetz Artikel 5 (1), festgeschrieben: "Jedermann steht es frei, durch die Presse jede Ansicht zu äußern, zu verbreiten oder zu verteidigen." Unser zwar kleiner, doch sehr aktiver Geschichstverein Windecken 2000 kann jedoch seine Meinung nur dann wirkungsvoll verbreiten und interessierte Bevölkerungskreise mit Informationen über seine Aktivitäten versorgen, wenn die in Nidderau auflagenstärkste Abonnenten-Zeitung "Hanauer Anzeiger" seine regelmäßig übermittelten Pressemitteilungen - zumindest in der Mehrzahl - auch veröffentlicht. Außerdem sollte sichergestellt sein, so ist in den einschlägigen Kommentaren zum Presserecht nachzulesen, daß er gegenüber seinen Mitbewerbern nicht benachteiligt wird. Nach diesem Grundsatz ist unter den Redaktionszeichen (ho), (bho) und (nn) drei Jahrzehnte lang im Hanauer Anzeiger aus Nidderau berichtet worden, wobei die Mitgliederstärke der Vereine, Verbände, Parteien usw. absolut keine Rolle spielte.

Dieses eigentlich selbstverständliche Gleichheitsprinzip sehen wir, auf den Geschichtsverein Windecken 2000 bezogen, seit einiger Zeit in Ihrer Zeitung als nicht mehr gegeben an. Wir untermauern diese Feststellung durch folgende Fakten: Unser Verein übermittelt der HA-Redaktion durchschnittlich jede Woche eine Pressemitteilung oder einen kürzeren, zumeist bebilderten honorarfreien Beitrag von allgemeinem Interesse. Im Jahr 2001 veröffentlichte Ihre Zeitung insgesamt 36 Pressemitteilungen und 17 Fotos; im 1. Halbjahr 2002 aber nur noch sieben Mitteilungen und zwei Fotos. Von den ab 1. Juli bis zum heutigen Tag der Redaktion zugestellten zehn Pressemitteilungen wurde lediglich eine abgedruckt; wohl aus Versehen.

Diese völlige "Enthaltsamkeit" ausgerechnet in der "Sauregurkenzeit" ist wohl in direktem Zusammenhang mit unserem Schreiben vom 02.07.2002 zu sehen. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, daß Verleger und Redakteure unsere sachlich-kritische Anfrage als eine Art "Majestätsbeleidigung" aufgefaßt haben. Auch der Hanauer Anzeiger beklagt permanent, daß die Bürger unseres Staates zu wenig Zivilcourage zeigen. Wir finden, daß Sie im Umgang mit den  Spezies dieser raren Gattung wenig souverän reagieren. Anders ist es nicht zu erklären, daß Sie seit Erhalt o. g. Schreibens den Geschichtsverein Windecken 2000 offensichtlich mit einem "Veröffentlichungsentzug" bestrafen; ohne Rücksicht auf das Informationsbedürfnis vieler interessierter Leser.
Aufgrund dieser Sachlage verzichten wir ab sofort darauf, dem Hanauer Anzeiger weiterhin Pressemitteilungen oder geschichtsbezogene Beiträge anzubieten. Wir werden einen geeigneten Weg finden, unsere unbeantwortet gebliebenen Schreiben an den Hanauer Anzeiger einer interessierten Öffentlichkeit bekanntzumachen. Schließlich leben wir nicht mehr im Absolutismus, sondern im Internet-Zeitalter, in dem auch ein kleiner, etwas aufmüpfiger, Verein nicht mehr unbedingt auf das Wohlwollen von Verlegern und Zeitungs-Redakteuren angewiesen ist. Wie es scheint, haben Sie die Zeichen der neuen Zeit noch nicht wahrgenommen.