"Piff, Paff" oder "Halt fest" ?
So veröffentlichte der Hanauer Anzeiger in seiner Ausgabe vom 1.
Dezember 1892 unter der Überschrift "Ein Schützengruß"
folgenden Beitrag: "Radfahrer, Ruderer, Feuerwehren, Kegler, alle haben
einen Gruß, den sie einander bei gemütlichem Beisammensein zurufen.
Nur die Schützenvereine sind noch nicht im Besitz eines solchen. Und
so geht denn das Bestreben der allzeit fiedelen Schützenbrüder
ganz ernstlich dahin, sich auch einen Gruß zuzulegen. Die Verbandszeitung
der Mährischen Schützen bringt daher in der letzten Nummer eine
Auslese verschiedenster für Schützenbrüder passende Grüße
in Vorschlag: so z.B. "Halt fest", Piff, Paff", Fehl treff, treff fehl",
"Getroffen", "Gut Korn", "Gut Ziel," 'Gut Ziel' dürfte am meisten
Aussicht haben, als Gruß angenommen zu werden. Auch die deutschen
Schützenbrüder werden ersucht, sich dieser Angelegenheit anzunehmen,
und so dürfte man denn auf dem nächsten Bundesschießen
ein freundliches "Gut Ziel" hören."
Von kopflosen Zündhölzern
In der "Windecker Zeitung" vom 19. Januar 1910 erschien folgende Anzeige:
"Steuerfrei sind die Zündhölzer, die man sich in ganz kurzer
Zeit mit dem patentamtlich geschützten Apparat "Galopp" selbst anfertigen
kann. Die Anfertigung ist kinderleicht und vollkommen ungefährlich.
Der Apparat nebst kopflosen Hölzern und Zündmasse sind zu haben
in der Kolonialwarenhandlung von Wilhelm K. Färber, Windecken. Alleinverkauf
für die Kreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern."
Warum der Kaiser den Tango verbot
Die gleiche Zeitung berichtete unter der Überschrift "Warum der
Kaiser den Tango verbot" in ihrer Ausgabe vom 3. Dezember 1913 auf der
Titelseite: "Der Berliner Korrespondent der "Daily Mail", der es ja wissen
muß, meldet, daß der Grund der tangofeindlichen Haltung des
Kaisers darin zu suchen ist, daß man an höchster Stelle erfahren
habe, daß die Kronprinzessin Cecilie Unterrichtsstunden im argentinischen
Tango und anderen hochmodern Tänzen genommen habe. Da auch Grund zur
Annahme vorhanden sei, daß der Kronprinz sich ebenfalls für
den Tango interessiere, so hätten seine Eltern beschlossen, ihren
kaiserlichen Bannstrahl auf den Tango zu schleudern."
Mit Zwiebeln gegen Mückenplage
Auch der folgende Beitrag wurde in der "Windecker Zeitung" und zwar
am 22. Juli 1914 veröffentlicht: "Eine der unangenehmsten Folgeerscheinungen
der Hitze sind die Mücken. Selbst Leute mit seilstarken Nerven verlieren
ihren guten Humor und ihren Schlaf, wenn so ein Chor unangreifbarer Insekten
mit mißtönendem Summen um ihren Kopf fliegen, ihnen in Blitzesschnelle
einen heimtückischen Stich versetzen und der nach ihnen schlagenden
Hand gewandt ausweichen. Gegen diese Plage preist ein französisches
Blatt ein Mittel an. Allen Mückenfeinden sei also gesagt: Man nehme
ein paar frische Zwiebeln, schneide davon 8-10 Scheiben ab, lege diese
auf einen Teller und stelle ihn in nächster Nähe am Kopfende
des Bettes auf. Die Mücken wagen dann nicht, sich dem Menschen zu
nähern, halten sich vielmehr in respektvoller Entfernung. Man hat
nur darauf zu achen, daß man täglich die Zwiebelscheiben erneuert,
damit der verscheuchende Geruch kräftig genug bleibt. Dann ist man
im Nu die Mückenplage los. Fragt sich nur, was schwerer zu ertragen
ist, Mückenstiche oder penetranter Zwiebelgeruch."
Napoleon und das Bauernmädchen
In früheren Zeiten wurden aus Kostengründen beim Einbinden
von Akten oft alte Pergamente verwendet oder die freie Rückseite von
beschriebenen Papieren für Mitteilungen benutzt. So befindet
sich im Archiv der Stadt Windecken in der 1828 angelegten "Acta-Gesuch
des Max Wendel Hamburger um Aufnahme in den landesherrlichen Schutz" auf
der Rückseite eines Schreibens des Bürgermeisters Hochstadt an
das Kurfürstliche Kreisamt Hanau folgende "Kurzerzählung," die
im Originaltext wiedergegeben wird:
"Bey der Schlacht bei Jena, hollte ein junges Bauernmähdgen eine
Gebund=Klee auf ihrem Acker, der nicht weit vom Lager entfernt war, dieses
Mähdgen war blos ohne Mützchen und Hemdermel gekleidet, ein Husar
von der französischen Armee, der den äußersten Vorposten
hielte, verließ seinen Posten, und ging zu diesem Mägdchen,
um auf eine unanständige Art seine Begierde zu befriedigen, dieses
Mägdchen willigte ein; mit der Bedingniß, wenn er sich entkleide,
so würde sie einwilligen, er thate dieses, sie hielte während
der Auskleidung des Husaren sein Pferdt, und setzte sich dann ganz entblößt
darauf, und ritt auf das erste Piquatt, lies sich dort melden mit dem Bemerken,
sie wolle den Kaiser Napoleon sprechen, dieses geschah, die Herzhaftdigkeit
dieses Mägdchen gefiehle dem Kaiser sehr wohl, er liese sogleich durch
Kanonen-Schüsse die ganz Armee zusammen kommen, allein es fehlte kein
Mann als der einzige Husar, dieser wurde durch seine Dienstnachlässigkeit
für die Fronde gestellt um daß seine Kammeraden ein Beispiel
davon nehmen mögten."
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