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Geschichtsverein Windecken 2000

 

 
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Windecken in der Literatur

Märkerding wurde im Rathaus gehegt

Im Jahr 1855 gab der "Gesammt=Verein der deutschen Geschichts=und Altertums=Vereine " die "Beschreibung der deutschen Gaue" von Dr. G. Landau heraus. Im  ersten Band "Beschreibung des Gaues Wettereiba" unterteilt der Autor  im 2. Abschnitt den Kinziggau in drei Zehntschaften.  Die erste  umfaßt in dieser Reihenfolge Altenstadt, Ilbenstadt. Karben, Viertes Gebiet, Windecken, Marköbel, Bücherthal und Langendiebach. Unter "Windecken" führt Dr. Landau aus:

 "Welches hier das Mutterdorf ist, ob Heldenbergen oder Ostheim, ist unbekannt. Es sind die Orte:

  • Heldenbergen, mit einer Burg, 839: Helidaberge (Mon.boica. XXVIII. I. p. 28)
  • Eichen, 1035: Eichene (Kremer, Org. Nass. Beil. S. 111. Zeitschr. d. Vereins f. hess. Gesch.   IV. 1333)
  • Naumburg, 1035: castellum Nuwinburg (Archiv I. S.216). Zu den Gütern, welche das 1030   gestiftete Kloster Limburg erhielt, gehörte auch N. und bereits 1035 hatte dieses eine Probstei, welche 1567 käuflich an die Gr. v. Hanau gelangte (S. die Naumburg von Schlereth in der angeführten Ztschr. S. 124 )
  • Heyncin (wüst: 1455 (Or. Urk.), jetzt Hainmühle
  • Ostheim,....Asthem (Saracho ap. Falcke Trad. Corb. p. 308).....Ostheim (Dronke, p. 106 u.  110), 1016: Ostheim (Mon. boica XXVIII. I. p. 459)
  • Windecken, Stadt u. Burg, 1277: Wunnecken (Baur Nr. 157), früher Tezelenheim und Ezelenheim (Dronke, p. 107 u. 110). Im J. 1288 erhielt oppidum Wunecke städtische Rechte   (Hanau=Münzenberg. Landesbeschr.  Nr. 34)
Sonstige Oertlichkeiten. 1330: Das Esphe, Dreifilburn; 1341: Oleyburn, Slyfluckin; 1348:
in der alden Klingen, Klinhenburn, Pannenstil, daz Seymeden, die Weriche; 1431: Wirken-
bach; 1517: Burczelsgrund, die Bernhart; 1590: hinder der Linsenburgk (bei Ostheim); 
Hoenstraße, Creilingbeyme, Giersperg, die steinen Straßen (bei Ostheim).

Grossansicht laden© GVW 2000
Benediktinerkloster Naumburg im Jahre 1515.
Zeichnung im Staatsarchiv Marburg
Repro: Rolf Hohmann
Windecken, Ostheim und Eichen bildeten eine Mark, die Mark von Ostheim, deren Märkerding noch im vorigen Jahrh. auf dem Rathhause zu Windecken gehegt wurde. Nur hatte, zufolge eines Weisthums von 1393,  Eichen ein minderes Recht, weil es eigene Wälder besaß. Die Verbindung war also keine gleichberechtigte mehr und ein Entscheid von 1454 trennte Eichen von den beiden anderen Orten in noch größerem Maße. Heldenbergen bildete hingegen für sich eine Mark, in welcher nach einem Weisthume von 1433 alle darin Begüterten, Adelige, Geistliche und Landleute, zu allen Brücken=und Wegebauten gleichmäßig verpflichtet waren. Seine Verbindung mit jenen zeigt sich auch später noch in dem kirchlichen Verhältnisse, denn Eichen war ein Filial von der Kirche von Heldenbergen (Würdtwein p. 3), und in einer mit Eichen bestehenden Kopppelhute, welche erst 1832 getheilt wurde. Ebenso gehörte Naumburg zur Feldmark von Eichen.

Ostheim nebst Tezelenheim waren dem Stifte Bamberg gegeben worden und dieses überließ sie 1262 käuflich den Hrn. von Hanau zu Lehen, welche über dem letzten Dorfe die Burg Windecken gründeten und darauf das Dorf in eine Stadt verwandelten, welche den Namen der Burg erhielt. Von den Hanauern kamen diese Orte 1736 an Hessen=Kassel. Eichen war wenigstens schon 1394 hanauisch. Ungeachtet das Kloster Naumburg ausdrücklich als zum freien Gerichte bezeichnet wird, so wird doch schon 1354 den Hrn. von Hanau durch Schiedsrichter die alleinige Berechtigung zum Lager und zur Herberge zu Naumburg, welche sie von alters hergebracht, zuerkannt und 1463 erklärt Gr. Philipp von Hanau, daß N. in seiner Grafschaft liege und unter seinem Schutze stehe. Hanau besaß also die Schirmvogtei und Naumburg ist demnach schon vor dem Ankaufe als hanauisch zu betrachten. Nur Heldenbergen blieb vorerst unvergeben und frei. Sowohl Ostheim als Eichen hatten eigene Schultheißen."
 


 
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