Die alte Glockengießerstadt
Windecken hat mit ihrer durch die Pflanzung einer Gedenklinde abgeschlossenen
650=Jahrfeier der Verleihung der Stadtrechte drei Tage hinter sich, die
in der Geschichte der Stadt weit weit über alle anderen Feiern hinausragen.
Man darf von Ehrentagen des Hanauer Landes sprechen, die hier von einer
weit in die Tausende gehenden großen Volksgemeinschaft am Sanmstag,
Sonntag und Montag inmiten des altertümlichen burggekrönten Stadtbildes
begangen wurden.
Am Samstag läuteten die Glocken des Heimatfest ein.
In der gleichen Zeit fand unter dem Vorsitz von Bürgermeister Muth
eine feierliche Sitzung der Ratsherren statt. Später zog die historische
Stadtwache vor dem geschichtlich interessanten Rathaus auf. Dann eröffnete
vor einem großen Festkreis der Bürgermeister die sehenswerte,
aus dem heimischen Volksleben reich beschickte Jubiläumsausstellung,
die frühgeschichtliche Funde handwerklicher Erzeugnisse und zahlreiche
Bilder aus der Geschichte Windeckens umfaßt. Ein Prunkstück
der Ausstellung ist die historische Turnerfahne aus der Frankfurter Paulskirche
mit dem Doppeladler und dem Wappen der Stadt Windecken. Nach einem großen
Fackelzug wurde ein Festabend abgehalten. Landrat Löser überbrachte
die Glückwünsche des Re- gierungspräsidenten in Kassel und
des Landkreises Hanau.
|
Am Sonntag hat, nach einer Gefallenenehrung,
zu Ehren der aus der Fremde erschienenen geborenen Windecker eine Heimatfeier
stattgefunden, bei der Bürgermeister Muth den Heimatgedanken als Grundgedanken
jeder echten Volksgemeinschaft hervorhob.
Der Höhepunkt des gesamten Festes war der Festzug,
der in allen Teilen dem Leben der Vergangenheit der Heimat Rechnung trug
und in bunten Bildern die Geschichte Windeckens widerspiegelte. Auch die
Verleihung der Stadtrechte am 5. August 1288 durch Rudolf von Habsburg
und das Windecker Glockengießerhandwerk waren sinnvoll dargestellt.
Im Anschluß an den Festzug wurde mit einem Grußwort
des Bürgermeisters das Volksfest am Heldenberger Tor eröffnet,
das bis in die späten Abendstunden andauerte.
Auch das Fest am Montag nahm trotz des schlechten Wetters
einen schönen Verlauf.
Frankfurter General-Anzeiger
9.August 1938
|