Plan der Stadt Windecken vom Jahre 1727 nach dem Orginal im Stadtarchiv
zu Windecken.
Umgezeichnet, ergänzt und erläutert von Ernst J. Zimmermann
im Jahre 1912.
Die Karte zeigt Windecken aus Blickrichtung Heldenbergen.
1 Ruthe = 12 1/2 Hanauer Werkschuh = 376,60 cm
10 Ruthen sind ca. 38 Meter
Orientierungsshilfen:
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Das "Ostheimer
Tor" stand ziemlich genau auf der Kreuzung der heutigen 'Friedrich-Ebert-Straße',
der 'Schloßbergstraße' und der 'Eicher Straße'.
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Der untere Teil der "Judengasse"
ist heute der Beginn der 'Ostheimer Straße'. Der obere Teil hieß
nach dem II. Weltkrieg 'Braugasse' und wurde in der heutigen Zeit in Erinnerung
an die dort befindliche, in der Reichskristallnacht abgebrannte jüdische
Synagoge in 'Synagogenstraße' umbenannt. Im Volksmund wird diese
Straße noch heute als "Juddegass" bezeichnet.
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Reste der Stadtmauer lassen sich heute noch an den Parkplätzen an
der Ostheimer Straße betrachten.
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Die "Katzbach"
ist heute komplett unter der Straße verschwunden.
Die heutige 'Kanalstraße' folgt dem unterirdischen Wasserlauf
zwischen Ostheimer Straße und Brunnenstraße und wird von den
Windeckern in Ablehnung des amtlichen Straßennahmens stets "Die Katzbach"
genannt.
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Der "Schloßhof" umfasst das gesamte Gelände zwischen dem Osttor
und dem (abgebrochenen) Westtor
am Hexentürmchen, der 'Kapellengarten' ist heute bebaut.
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Das Gebäude der "Niddermühle" steht noch unverändert und
dient heute als Wohnhaus.
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Die "Lutherische
Kirche" stand etwa dort, wo heute die 'Burg Apotheke ist'.
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Die heutige Ufergasse folgt in etwa dem inneren der alten Stadtmauer im
Nordwesten.
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Das "Kilianstädter
Tor" befand sich etwa in Höhe der Ufergasse.
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Der "Jüdische Friedhof" ist
heute noch vorhanden, auf dem ehemaligen Friedhof gegenüber steht
heute das evangelische Gemeindehaus.
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Der heutige "Rathenauring" und der "Freiligrathring" folgen in weiten Teilen
der ehemaligen Stadtmauer im Süden (auf der Karte oben).
In der Festschrift von 1938 zur 650 Jahrfeier der Stadt Windecken
finden wir folgende Legende aus der Feder von Dr. Carl Henß:
Nr. 1: Ostheimer Tor, abgebrochen 1835
Nr. 2: Kilianstädter Tor
Nr. 3: Heldenberger Tor; beide 1827 (?) abgebrochen
Nr. 4: Wachthaus am "Goldenen
Löwen"
Nr. 5: Brücke am Rathaus über die Katzbach
Nr. 6 : Synagoge
Nr. 7: Kochbrunnen
Nr. 8: Marktbrunnen
Nr. 9: Kleiner Brunnen
Nr. 10: Neuer Brunnen
Nr. 11: Schafstall
Nr. 12: Desgleichen
Nr. 13: Fruchthaus
Nr. 14: Brunnen bei der Linde
Nr. 15: Platz des zweiten Gießhausess der Bachschen
Glockengießerei bestand bis 1888; dass andere kleinere Gießhaus
war im Garten des Bachschen
Besitztums, im sog. Pflücksburger Hof.
Die alte Linde
im Schloßhof ist 1904 umgestürzt.
Die Lutherische Kirche, erbaut 1720, wurde 1834 abgebrochen.
Der Amtshof zeigt die Jahreszahl 1586 über dem Torbogen sowie die
Initialen PLA nebst einem
Wappenschild, das ein Lamm zeigt, woher das Haus später "das Lämmchen"
genannt wurde. Sein Erbauer, Paul
Ludwig aus Assenheim, war damals Hanauischer Keller und führte
in seinem Wappensiegel ein Lamm.
Der Pflücksburger Hof war 1703 von dem Hochmüller Stoffel
an den Hanauischen Oberstallmeister Wilhelm Kalen von Pflücksburg
verkauft und ging um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Glockengießerfamilie
Bach über.
Der Stadtzwinger wird auch "Schießgraben"
genannt, weil hier die Stadtschützen ihre Schießübungen
abhielten.
Die früher offenen Hallen unter den Häusern des Marktes sind
nicht mehr vohanden.
Unter den 1727 vorhandenen 211 bebauten Gebäuden müssen etwa
100 Grundstücke ohne Wohngebäude gewesen sein. |