Blick in die Hospitalgasse in Windecken
Die im mittelalterlichen Ortskern gelegene Hospitalgasse hat ihren Namen
nach der ältesten Sozialeinrichtung der Grafenstadt Windecken. Aus
der Überlieferung ist der kirchliche Ursprung des Hospitals ersichtlich,
und die Gründung erfolgte sicher mit wohlmeindender Unterstützung
des Herren von Hanau.
Im Jahre 1453 bestimmte Graf Philipp "daß unser Spital zu Wonnecken
des vorgemelten Ungelts fryhe sy sal (frei sein soll)"," das die Stadtväter
von jedem gemahlenen Achtel Getreide erhoben. Auch im 30jährigen Krieg
flossen dem Hospital Geldspenden aus Hanau zu. So vermachte Catharina Belgia,
Witwe des Grafen Philipp Ludwig II., im Jahre 1668 dem Spital "in Ansehung
augenscheinlichen Ruins" für dringende Reparaturen eine namhafte Summe.
Am 17. September 1649 bedankten sich Bürgermeister und Spitalverwalter
für eine weitere Spende in Höhe von 300 Gulden.
Später gewann die politische Gemeinde stärkeren Einfluß
und im März 1888 trat für die beiden unter der Verwaltung "Hospital-
und Almosenkommission" stehenden Stiftungen ein neues Statut in Kraft.
Es bestimmte unter anderem, daß "bedürftigen einheimischen Personen
evangelischer Confession welche das 18. Lebensjahr überschritten haben
und nicht offenbar einem unsittlichen Lebenswandel ergeben sind," Geldunterstützungen
in Form von Praebenden (Pfründen) gewährt werden können.
Später wurden die unmittelbar an der Stiftskirche gelegenen Hospitalgebäude
an die Stadt Windecken verkauft und dienten längere Zeit als Spritzenhaus.
Die geplante Errichtung eines neuen Hospitals machte die Inflation zunichte.
Heute ist die nur noch über relativ geringe Geldmittel verfügende
"Hospital- und Almosenkasse Windecken" eine Stiftung öffentlichen
Rechts.
Im Gebäude selbst ist nun nach vollständiger Renovierung das
Windecker Heimatmuseum, das bis 1987 im Erdgeschoß des ehemaligen
Rathauses am Marktplatz
seinen Stammplatz hatte. |